Die Chefredaktion der
VOODO-MARTIAL informiert


Liebe freie Mitarbeiter, liebe Autoren,

leider erhält unsere Redaktion von ‘Voodo-Martial’ immer wieder Artikel, die nicht dem Interesse unserer Leser entsprechen. Zunächst ist festzuhalten, daß die meisten Leser die Hintergründe im Kampfsport nicht durchschauen. Daraus ist abzuleiten, daß es unsere heilige Pflicht ist, den Leser vor Unwichtigem und Belastendem zu schützen.

Dieser Auftrag, den unsere Aktionäre in mühevollen Konferenzen als Leserwillen postuliert haben, steht damit in klarem Widerspruch zu dem missionarischen Eifer einiger Schreiber, die immer wieder ‘Aufklärung’ betreiben wollen, indem sie Skandale unwichtiger Verbände oder die Unfähigkeit bedeutungsloser Meister reportieren.

Um neuen Mitarbeitern wie Ihnen die publizistische Richtung unseres Hauses unmissverständlich klarzumachen und Ihnen die fristlose Kündigung zu ersparen, hat unsere AgitProp-Abteilung einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit zusammengetragen:


Beispiel 1:

„Beim Prüfungslehrgang mit Meister Schlumpf bekamen auch die dümmsten Deppen eine Urkunde.“

Kommentar der AgitProp-Abteilung:

Diese prätentiöse Darstellung unterminiert das Vertrauen des Verbrauchers in den Wert einer Gürtelprüfung.

Der Schreiberling dieses Artikels wurde fristlos gefeuert und der Artikel wie folgt korrigiert:

„Meister Schlumpf versteht es immer wieder, die Teilnehmer zu neuen Höchstleistungen zu motivieren und zu begeistern. Auch bei dieser Prüfung zeigte sich wieder das hohe Ausbildungsniveau des VEB Platten-Hau, denn alle Teilnehmer erhielten die Urkunde, für die sie so viele Mühen auf sich genommen haben.“


Beispiel 2:

„Das Quack-Su Do ist als Selbstverteidigungssystem vollkommen unwirksam. In den üblichen Wettkampfsystemen hat ein QSD-Kämpfer keine Chance.“

Kommentar der AgitProp-Abteilung:

Leser, die sich für echte Wettkämpfe interessieren, wollen nur eines sehen: Blut. Das gilt für Fans von Kampfsport, Fußball, Eishockey oder American Football gleichermaßen. Ein schwacher Kämpfer erhöht dabei den Spaß, denn irgendwer muß ja das Opfer sein.

Der Schreiberling dieses Artikels wurde fristlos gefeuert und der Artikel wie folgt korrigiert:

„Neben einer effektiven Selbstverteidigung bietet das Quack-Su Do auch Fitness, Gesundheit. Das QSD lehnt den sportlichen Wettkampf ab, weil es das Einzelkämpfertum fördert und somit der aktiven Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft des QSD schadet.“


Beispiel 3:

„Der Sieger des Kampfes stand schon vorher fest. Karl Klopfer hatte keine Chance, es ist Betrug am zahlenden Besucher, solches ‘Fallobst’ als Gegner von Bob ‘Bulldozer’ Brechstein aufzustellen.“

Kommentar der AgitProp-Abteilung:

Man darf Leser nicht mit ‘Enthüllungen’ der üblichen Geschäftspraktiken verunsichern. Die Emotionen des Lesers lassen sich mit ausführlicher Hofberichterstattung von den Helden des Wettkampfes am Besten wecken. Dazu muß natürlich der Held sorgfältig nach Marketing-Gesichtspunkten ausgewählt werden.

Der Schreiberling dieses Artikels wurde fristlos gefeuert und der Artikel wie folgt korrigiert:

„Es ist unglaublich, wie Karl Klopfer, eines von drei armlich-verblödeten Kindern einer armen Kriegerwitwe, die Schläge mit seinem Kopf abfängt, um seine Klavierspielerhände zu schonen. Vermutlich stammt dieses ungewöhnliche Verhalten aus seiner Jugend, denn sein Vater wollte immer, daß er Pianist wird. Klopfers Vater war selbst Musiker und wurde bei einem Konzert ungerechtes Opfer des musikalisch völlig unfähigen Publikums, woraus der kleine Karl wohl den Schluß zog, daß der Musikus auch ein guter Kämpfer sein müsse.“


Beispiel 4:

„Die Videos aus dem Vidioten-Ring fielen durch, weil die Qualität der Originale von Raubkopien nicht zu unterscheiden waren. Die Videos von Glotz-Mich zeigten ein längst veraltetes Prüfungsprogramm und wurden ebenfalls mit ‘mangelhaft’ bewertet“

Kommentar der AgitProp-Abteilung:

Man darf Werbekunden nicht mit Testergebnissen verschrecken, die ohnehin keinen Aussagewert über die gezeigten Techniken haben. Ein Video in schlechter Qualität verhindert, daß gefährliche Techniken von Schlägern erlernt und gegen unsere Leser angewendet werden. Die Erhaltung historischer Prüfungsprogramme muß als Bewahrung unseres Kulturerbes betrachtet und gefördert werden.

Der Schreiberling dieses Artikels wurde fristlos gefeuert und der Artikel wie folgt korrigiert:

„In den Werken des Vidioten-Rings wimmelt es nur so von kleinen Feinheiten, die aber dem geschulten Auge des erfahrenen Kämpfers nicht entgehen werden. Glotz-Mich hat bewährte Prüfungsunterlagen im Angebot, die außerordentlich universell auf die verschiedensten Prüfungen vorbereiten - ein absolutes Muß für den angehenden Multi-Dan.“


Beispiel 5:

„Die Rammel-Ding-Dong erwies sich als miserabler Revolver. Um ihn einsetzen zu können, muß man sich mit der Psyche des Revolvers auseinandersetzen und ihn dazu bringen, daß er schießen will.
Die Waffe ist nämlich schon nach wenigen Schuß reversibel traumatisiert und verweigert ohne erneute Fütterung jede weitere Schießerei.
Dieses Spezialfutter wiederum gibt es nur auf Rezept (‘Waffenbesitzkarte’) gilt bei unsachgemäßer Resorption als ungesund, bei cerebraler Injektion allerdings auch als probates Mittel zur Prävention von Krebs und anderen Ungesundheiten. Bei der Behandlung einer mundfaulen ‘Wumme’ ist besondere Hege erforderlich.“

Kommentar der AgitProp-Abteilung:

Dies ist ein es der widerwärtigsten Beispiele für übles Soziologen-Geschwafel, welches die Redaktion je erreichte!
In unserer Gesellschaft besteht eine große Sehnsucht nach dem Besitz einer Waffe, so daß sich mit den üblichen ‘Devotionalien’ rund um die Schußwaffe (Ballerspiele, Spielzeugwaffen, Gaspistolen) viele Arbeitsplätze sichern lassen. Daher muß alles unternommen werden, um das Vertrauen des Verbrauchers in die Überlegenheit des Waffenbesitzers und seiner Waffe zu erhalten.

Der Schreiberling dieses Artikels wurde fristlos gefeuert und der Artikel wie folgt korrigiert:

„Ein altes Problem aller Waffen ist der Munitionsverbrauch. Weil es früher nicht möglich war, Waffen so zu konstruieren, daß vor jedem Schuß eine Bestätigungsmeldung ‘Sind Sie sicher!’ den Schußwunsch verifizierte, wurde die Waffe so konstruiert, daß sie nach einigen Schuß ein Nachladen erforderte.
Durch geeignete Gestaltung der Magazine (Taschengeldmagazin für 6 Schuß oder Abenteuer-Urlaubsmagazin ‘Rambo’ für 125 Schuß) läßt sich auch das Ballern der lieben Kleinen in einem finanziell überlebbaren Rahmen halten.“